Oberplan

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Oberplan

Horní Planá

Der Ort ist untrennbar mit mit dem Namen Adalbert Stifter verbunden. Hier wurde er am 23.10.1805 in einem kleinen Häuschen am Rannde des Ortes geboren. Geprägt vom klassischen Humanitäts- und Bildungsideal beschrieb er in seinen literarischen Werken, die Weltruhm erlangten, die Geschichte, die Landschaft und die Menschen des Böhmerwaldes. Im Geburtshaus, das am 30. Juni 1934 durch einen Brand teilweise zerstört wurde, ist eine Gedenkstätte eingerichtet, an deren Gestaltung der Historiker Hugo Rokyta wesentlich mitgewirkt hat.
Erstmals wird der Ort in einer Budweiser Urkunde aus dem Jahre 1332 genannt.1 Das Gebiet des Ortes gehörte ursprünglich zum Kloster Goldenkron /Zlatá Koruna. Kaiser Karl IV. erhob Oberplan 1349 zum Markt und verlieh ihm die üblichen Marktrechte. Um 1420 ging der Ort in den Besitz Ulrichs II. V. Rosenberg über und unterstand seither der jeweiligen Herrschaft in Krumau /Ces. Krumlov, Zentrum des Gerichtsbezirkes wurde der Ort ab 1850.
Die ursprünglich frühgotische Dekanatskirche St. Margharetha wurde um 1700 barockisiert. Sie besitzt wertvolle figurale Renaissancemalereien.2
Vor der Kirche bestehen noch die Reste eines Prangers. An der Südseite der Kirche befindet sich ein Epitaph aus dem Jahre 1859, das Adalbert Stifter aus Linz hierher gebracht hat und seiner Mutter, verstorben am 27. Februaer 1858, gewidmet ist. „…Sie erntet was sie ausgesäet. Der besten Mutter der liebenden Kinder Adalbert, Anna Maria, Mates, Johann Martin Jakob.“ 3 Oberhalb des Ortes, auf dem Gutwasserberg, steht das Stifterdenkmal aus dem Jahre 1906, ein Stück weiter die spätbarocke Wallfahrtskirche zur Schmerzhaften Muttergottes.
Im Jahre 1905 wurde vom Fürst Schwarzenberg in Oberplan ein Forstamt errichtet, das 19.917 ha betreute. Noch in der Monarchie wurde über Anregung des Deutschen Böhmerwaldbundes eine Flachsbaugenossenschaft gegründet, deren Betriebsgebäude in den Jahren 1940/41 in Vorderstift erneuert wurde. Erwähnenswert ist auch die 1928 von Wallern nach Oberplan verlegte landwirtschaftliche Fachschule, die eine eigene Abteilung für Käserei führte. Ihre Spezialität waren „Kleinemmentaler“ von hoher Qualität.4
Eine wichtige Grundlage für den Aufschwung war der Bau der Eisenbahnstrecke von Budweis, die über Gojau und Salnau im Jahre 1892 Oberplan erreichte.5
Nach der Wende werden in Oberplan seit 1997 jährlich die „Oberplaner Gespräche“ durchgeführt, veranstaltet vom „Adalbert Stifter Zentrum“ in Zusammenarbeit mit der Stadt Oberplan und der „Union für gute Nachbarschaft tschechisch- und deutschsprachger Länder“.

Bevölkerungsentwicklung
Angaben in v.H. : Deutscher Bevölkerungsanteil-Gerichtsbezirk
1880 1890 1900 1910 1921 1930
99,1 98,8 99,5 99,3 98,6 97,46
Zählung 1930 Gemeinde Oberplan : 1598 davon 34 Tschechen.7
1991 (incl.Eingemeindungen) : 1924O. Hanke

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1Rupert Essl, Hrsg. „Der Kreis Krummau an der Moldau“, 1983, Selbstverlag des Heimatkreises Krummau a. d. Moldau, S.594.
2Joachim Bahlcke, Winfried Eberhard, Miloslav Polivka, Hrsg. „Böhmen und Mähren – Historische Stätten“ 1998, Alfred Kröner Verlag, Stuttgart, S. 418.
3Hugo Rokyta, „Die Böhmischen Länder“ 1997, 2. Auflage, Vitalis Verlag Prag, 1997, S. 89
4Rupert Essl, aaO.S.615
5Joachim Bahlke, aaO.S. 418.
6Alfred Bohmann, „Menschen und Grenzen, Bd.4: Bevölkerung und Nationalitäten in der Tschechoslowakei“, 1975, Verlag Wissenschaft und Poltik, Köln, S. 114.
7Rupert Essl, aaO.S. 734.