Höritz

Hořice

Der Ort erlangte vor allem durch seine Passionsspiele Berühmtheit. Das Passionsspiel hatte in Höritz eine alte Tradition, die auf das 13. Jahrhundert zurückgeht. Im Jahre 1816 wurde nach dem Text des Webermeisters Paul Gröllhesel „Das Leben und der Tod unseren Herrn Jesus Christus. Ein Trauerspiel in fünf Akten mit einem Vorspiel“ aufgeführt. Auf Betreiben des Obmannes des deutschen Böhmerwaldbundes , Josef Taschek kam das Spiel in großer Aufmachung 1893 in Budweis zur Aufführung. Der deutsche Böhmerwaldbund finanzierte auch das neue Passionsspielhaus und nach Überarbeitung des Textes kam es1893 in Höritz mit großem Erfolg zur Aufführung. „Bereits im ersten Jahre der Aufführungen errangen die Passionsspiele einen grossartigen Erfolg und waren die 15 Vorstellungen im J. 1893 von mehr als 20.000 Personen, darunter vielen Mitgliedern des Allerhöchsten Kaiserhauses und des hohen Adels und geistlichen Würdenträgern, sowie Angehörigen der mannigfachsten Nationen, besucht. Bei den Passionsspielen wirkten beinahe 300 Bewohner des Marktes Höritz mit und lag die Bühnenleitung in der Hand des tüchtigen artistischen Leiters Deutsch. Der Zuschauerraum fasste an 2000 Personen.“1

Die letzten Spiele fanden 1947 in tschechischer Sprache statt, 1948 wurden sie verboten. Nach der Wende wurde eine Gesellschaft für die Wiederbelebung der Passionsspiele gegründet und es kommt seither wieder zu jährlichen Aufführungen.2
Erste Erwähnung findet der Ort in einer Urkunde nach 1250 in welcher als Besitzer Heinrich von Amschelberg genannt wird, der den Ort 1281 an die Witigonen abtrat. Seit 1290 gehörte Höritz zur Herrschaft des Klosters Hohenfurth.3
Im Jahre 1928 wurde die deutsche Schule sechsklassig mit 242 Schülern geführt, die 1927 gegründete tschechische Schule, einklassig, besuchten 15 Kinder.
Nach 1945 wurde der Ort von so genannten „Goldgräbern“ besiedelt, die im Grenzgebiet wirtschaftliche Vorteile suchten. Zwischen 1947 und 1950 kam es zur Ansiedelung von rumänischen Slowaken und kleinen Gruppen von Ungarn.4 Bevölkerungsentwicklung 1930 : Einwohner gesamt :1192, davon deutsch : 1081 1991 : 620 5

Literatur:
Rupert Essl, Hrsg. „Der Kreis Krummau an der Moldau“, 1983, Selbstverlag des Heimatkreises Krummau a. d. Moldau, S.430 ff.

O. Hanke

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1Deutscher Böhmerwaldbund, Hrsg., „Führer durch den Böhmerwald“, 3. Auflage, 1903, Verlag des Deutschen Böhmerwaldbundes, Budweis, S. 188
2Roman Podhola, „Ausflüge in der Umgebung von Ces. Krumlov“, 2. Auflage, 2005,Hrsg.: OS TAM-TAM, Budweis, S.62.
3Joachim Bahlcke, Winfried Eberhard, Miloslav Polivka, Hrsg. „Böhmen und Mähren – Historische Stätten“ 1998, Alfred Kröner Verlag, Stuttgart, S. 193.
4Roman Podhola, aaO. S.61, 63.
5Joachim Bahlke, aaO. S. 193