Budweis

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Budweis

Budweis / Čes. Budějovice /Historische Bezeichnungen : Budewoiz, Buduoyz, 1263 wird ein „Seech de Budwoy“ genannt¹

Die „Metropole Südböhmens“ liegt am Rande des Böhmerwaldes am Zusammenfluss von Maltsch und Moldau. Für die Gründung der Stadt werden teilweise unterschiedliche Daten angegeben.² Mit ziemlicher Sicherheit kann jedoch die Gründung durch König Pschemysl Ottokar II. um das Jahre 1265 angenommen werden.³ Ottokar war bemüht, durch die Stadtgründung der Ausdehnungspolitik der südböhmischen Wittigonen entgegen zu wirken. Unter diesem Blickwinkel kann auch die 1263 erfolgte Gründung von Goldenkron /Zlatá Koruna gesehen werden. Die Berufung der Mönche vom Stift Heiligenkreuz zeigt Ottokars Interesse an eine Verbindung der Länder Böhmens mit den ehemaligen Besitzungen der Babenberger. Das Stadtgebiet gliedert sich in regelmäßige Straßen, in deren Mitte der quadratisch angelegte Markt zu liegen kam, geschützt durch einen Befestigungsring.4
Budweis wurde schon bald ein wichtiges Handels- und Industriezentrum. Gold- und Silbervorkommen in der Nähe machten es zur Königlichen Bergstadt.5 Von den zahlreichen bedeutenden Betrieben und Einrichtungen seien hier lediglich die Hardtmuthwerke, die Bierbrauerein, die Glockengießerei Perner, die Tabakfabrik, die zahlreichen Mühlen und ab 1832 die Pferdeisenbahn zwischen Linz und Budweis erwähnt.
Auch die kulturellen Einrichtungen zeigten und zeigen auch noch heute den Glanz dieser Metropole. Budweis wurde unter Kaiser Josef II. 1784 Bischofssitz. Bürgerhäuser aus den verschiedensten Epochen, teilweise mit südlichen Flair, prägen das Stadtbild. Mittelpunkt ist der schon erwähnte, herausragende Stadtplatz mit dem in Renaissancestil erbauten Rathaus, vielen Bürgerhäusern und dem Samsonbrunnen aus 1727. Das deutsche k. k. Staatsgymnasium bestand seit 1762, das tschechische seit 1869. Dazu kamen zahlreiche andere Unterrichtsanstalten, wie Lehrerbildungsanstalten, gewerbliche Fortbildungsanstalten, Ackerbauschule, sowie eine theologische Lehranstalt.6 Heute ist Budweis Universitätsstadt (1991).

O. Hanke

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1Karl Adalbert Sedlmeyer, Hrsg., „Budweis – Budweiser und Stritschitzer Sprachinsel“ 1979,Verlag
2Bergmann+Mayr, Miesbach, S. 59. aaO.S.1.
3Hugo Rokyta, „Die Böhmischen Länder“ 1997, 2. Auflage, Vitalis Verlag Prag, 1997, S. 62
4Joachim Bahlcke, Winfried Eberhard, Miloslav Polivka, Hrsg. „Böhmen und Mähren – Historische Stätten“ 1998, Alfred Kröner Verlag, Stuttgart.
5Sedlmeyer, aaO.S.92.
6Deutscher Böhmerwaldbund, Hrsg., „Führer durch den Böhmerwald“, 3. Auflage, 1903, Verlag des Deutschen Böhmerwaldbundes, Budweis, S. 282.